Bevölkerungsentwicklung – hinnehmen oder aktiv werden?

Mirko Espig • 21. Januar 2021

Ich werde etwas tun!

Im vergangenen Jahr lag uns Stadträten der Bericht der Bevölkerungsentwicklung für Brand-Erbisdorf vor. Er zeichnete ein düsteres Bild: die Sterbe- liegt oberhalb der Geburtenrate; der Wegzug ist höher als der Zuzug und insgesamt gesehen wird ein Bevölkerungsverlust von rd. 18,5% bis 2035 prognostiziert (Quelle: StaLa Sachsen).


Hochgerechnet würden wir damit von derzeit ca. 9.300 Einwohnern auf 7.700 Einwohner schrumpfen. Zum Vergleich: in den 1980er Jahren lag die Bevölkerungszahl noch bei rd. 14.000 Einwohnern und hätte sich damit in 50 Jahren nahezu halbiert. Die Folgen daraus sind gravierend: geringere Steuereinnahmen und Zuweisungen des Landes, verlassene Häuser vor allem in schlechteren Lagen, Abriss von städtischen Wohnungen, Schließungen im Kita- und Schulbereich, unrentable Geschäfte. Eine Spirale nach unten, die sich selbst noch beschleunigt. Wer möchte schon neben einer Ruine wohnen?


Die Bevölkerungsfrage ist Kern aller Fragen. Es muss uns gelingen, den „Spieß“ umzudrehen. Die Spirale muss sich nach oben drehen und Menschen in unserer Stadt halten oder sie sogar zum Zuzug bewegen.


Besonders auffällig ist der Rückgang bei den über 18 bis 40-Jährigen. Natürlich ist es gut, in die Welt hinauszugehen, aber wer nach der Schulzeit in Freiberg oder woanders für Ausbildung oder Studium unterkommt, kehrt auch später oftmals nicht mehr zurück.


Dem Abwärtstrend möchte ich entgegenwirken:


  • Wohnangebote für Azubis, Studenten und junge Paare schaffen und offensiv vermarkten – bezahlbar und bei uns, z.B. auch auf dem Dorf; Busanbindung nach Freiberg verbessern – wie wäre es mit einem Studentenhaus?
  • Familien zum Zuzug bewegen: günstiges Bauland ausweisen, Baulücken schließen, Ausbaumöglichkeiten auf vorhandenen Grundstücken in den Ortsteilen ermöglichen, alte Häuser wieder besiedeln, Kindergärten und Schulen erhalten; Spielmöglichkeiten pflegen und verbessern, mehr Grünes in der Stadt, Ausbau der Radwege
  • Freizeitangebote und das Bahnnetz müssen für Jugendliche gut erreichbar sein (auch wenn sie auf dem Dorf wohnen und es Wochenende ist)
  • Die Nähe zu Freiberg nutzen und nicht konkurrieren. Brand als guten Wohnstandort vor den Toren Freibergs etablieren.


Aus meinen Gesprächen mit Einwohnern habe ich den Eindruck gewonnen, dass viele Menschen hier gerne wohnen. Sie mögen die ruhige dörfliche Lage oder Nähe zu den Geschäften in der Kernstadt, konnten günstig ein Haus erwerben oder haben Familienbesitz bezogen. Es ist so wie bei mir selbst. Es sind nicht so viele Dinge, die stören.


Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, die Störfaktoren zu beheben und unsere Stadt in ein besseres Licht zu rücken.


Wir alle können dabei nur gewinnen.


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